Manchmal ist das so. Wochenlang schaue ich drüber weg, immerhin kann ich nicht den ganzen Tag zu allem was sagen. So viel Leben habe ich gar nicht übrig, zum Verschleudern. Klappe halten ist auch mal gut. Besinnung auf sich selbst. Nicht wichtig nehmen, vor allem sich selbst nicht.
Und dann … ich will es gar nicht und trotzdem platzt mir der Kragen.
So heute geschehen- wiedermal.
Habe einen wirklich interessanten Blogbeitrag gelesen.
Regenbogenpresse ist das Thema.
Der Beitrag selbst wurde diesbezüglich von den Kommentaren noch überboten.
Wie sowas nun mal ist, Meinung sagen, Gedanken zusammentragen…
Klasse.
(Achtung: Alle Kommataregeln habe ich zu Gunsten der Betonung – absichtlich- ausser Kraft gesetzt. Und das nur dem schuldend, ein ganz klein wenig nett entschärfend zu umschreiben, was sicherlich auch direkt in unterschiedlichen, jeweils Zweiwortsätzen, zu formulieren wäre. Will ich aber nicht.)
Einige Kommentare befassen sich mit dem, in diese Kommentare verfasst Gehabten innewohnedem, vorhandenen oder nicht vorhandenem Mitleidspotential mit denen, die dazu benutzt werden, den die Regenbogenpresseerzeugnisse Herstellenden die Brötchen und die Butter und den Schinken darauf zu erwirtschaften; und dem derer, die die hernach hergestellte Regenbogenpresseerzeugnisse lesend, zu eigenen Erquickung brauchen.
Das hat mich veranlasst folgendermassen zu kommentieren:
Da ist es wieder, dieses Wort, welches im Grunde ein Menschen-Gefühl wiederspiegeln soll, aber nach meinem Empfinden in den letzten Jahren meist mit »begrenzt« oder „nicht bis gar nicht vorhanden“ randbeschmückt wird.
Mitleid.
Wieso? Wo ist es hin? Es ist doch so menschlich, Mitleid, Mitgefühl zu empfinden. Wenn wir schon keinen Euro geben, dann doch wenigstens ein Lächeln.
Nein? Die Zeit des Lächeln Schenkens ist vorbei? Immerhin sind wir da angekommen, in der jeder ein Promi sein kann– auch wenn wir dazu das Alphabet in die 999. Runde schicken müssten. Z– 245 Promi sind hernach die Kleindarsteller für die Castingshow in der die Besitzer der 10 unaufgewaschensten Kaffeetassen Deutschlands gefunden werden sollen. Mit Probetrinken natürlich, es soll schon echt wirken. Ekel ist angesagt. Wo bleibt nur das Geruchsfernsehen endlich? Müssen denn ihre ganzen Forschungsgelder für Medizin ausgegeben werden. Zuschauerquoten machen das Leben. Krebs, was ist schon Krebs? Wenn den ne Berühmte hat, lässt die sich die Brüste sicherlich bald vor der Cam amputieren.
Mitleid? Ach woher auch.
Schreiben wir beispielsweise Königin Beatrix (ich habe gegooglet, um zu wissen, was da los ist) keinen Brief, weil wir dann allen weinenden Müttern dieser Welt einen Brief schreiben müssten, und niemand so viele Briefe lesen kann und will, sollten wir wenigstens eine Wimpernschlaglänge lang dieser Mutter gedenken, die am Bett ihres Sohnes sitzt und hofft, er möge aus dem Koma erwachen. Es ist vollkommen gleich, ob sie mehr Tafelsilber in ihren Schränken hat als Friedaklaresonja Müllermeierschulzesdchmitt. Hier braucht’s nur ein Gedanke. Diese Frau ist in ihre Kreise hineingeboren, sie hat keine Kriege geführt und hat auf keiner Besetzungsdingsda gesessen und war zu keinem Königinwerd– Casting. Sie ist geboren und hatte das Leben. Will es jemand für sich oder was ist los?
Jeder, der in diese bunten Blätter schaut, bezahlt Geld dafür und betrachtet das Leben (nicht nur) dieser Frau (dieses Menschen). Schauen wirklich nur alle dahin, weil sie was abhaben wollen, was wissen, was sehen, was erhaschen … bleibt dann wirklich nicht die Zeit, einmal nur kurz aufzuschauen … einmal kurz Mensch sein???
Und Königin Beatrix steht hier nur als eine von Unzähligen, die durch diese Blätter gezerrt werden … benutzt und nur für uns …(?)
Machen wir uns wirklich keine Gedanken, wie sich ein Mensch fühlt, der nur, weil er ein Lied singt, was viele mögen, nun mit unendlichem, gellenden Geschrei und einer Bedrängnis leben muss .. was andere Menschen in die Klapsmühle bringen würde? Ist niemandem klar, dass ein kranker Mensch unter seinem Krankenhausbettfenster keine 1000e »Fans« schreien hören will?
Haben wir Menschen nichts anderes als das Leben anderer Menschen »nötig«?
Die Welt schaut einer Amy nach der anderen beim sich selbst Umbringen zu und nachher gibt’s die herzzerreissenden Buntfotos vom Kerzenanzünden noch hinterher?
Mag sein, sie haben alle die Wahl — m a g s e i n.
Vor kurzem hat eine mal ganz öffentlich gezeigt, dass sie sich nicht jederzeit öffentlich vermatschquatschen lässt, und ihr kam das entgegen, was auf Deutsch so heißt, dass jenes Wort vor Sturm kleinen Kindern als »schlechtes Wort« verkauft wird. Ich verweigere mich dem ebenso, wie ich es Frevel finde, in alten Büchern die Texte gendergerecht politisch anzupassen.
Und– ich bin noch heute betroffen über die menschliche Unmenschlichkeit, die jene Krankenschwester nicht mehr erfuhr, mit denen aber den Angehörigen das heutige Weltbild farblich klargestellt worden ist, die sich umbrachte, weil sie mit dem fingierten »Queenanruf« nicht fertig werden konnte. Zur eigenen Entlastung und um nicht jenes Gefühl, Mitleid-genannt, aufkommen zu lassen, wurde lapidar festgestellt: Sie habe sich schon mehrmals vorher umbringen wollen, es müsse also nicht mit jenem Anruf in Verbindung gebracht werden. Und außerdem, also einen Spaß sollte schon jeder verstehen …
Mitleid. Mitgefühl. Einen Atemzug mit dem Anderen teilen? Nein, wir Menschen lachen. Lachen ist doch auch menschlich. Soll sogar gesund sein. Gibt´s Studien drüber. Alles Spaß! Jugendliche bringen sich um, weil sie spaßig vermarktet werden, von andere Jugendlichen– Handyfilmchen und Internetplattformen als BunteBlätterErsatz– es ist braucht nicht für alles Papier… es gibt Krankheiten, die dem Mobbing entspringen, Menschen laufen Amok, die Anzahl der Männer, die sich umbringen steigt, Kinder, die „Gegen-ihren-Willen-Alleinerzogene“ genannt werden könnten, wenn es nicht dauernd nur um Erwachsenenwelten ginge, werden immer mehr, Frauen sind total überfordert … und wir lachen … wir feixen über andere, weil es ihnen in dem Moment noch schlechter geht als uns … oder es ihnen bisher wesentlich besser/anders ging als den meisten?
Und diese bunten Blätter sollen uns auch noch suggerieren, das sei total in Ordnung und zeitgemäß– und jeder, der sie liest, kauft sich für paar Euro die Legitimation, einfach in anderer Leute Fenster zu schauen und merkt dabei nicht mal, wie er benutzt wird und belogen.
Es kursieren Filmchen im Internet. Z.B. geht in einem Fahrstuhl plötzlich das Licht aus und er stoppt. Alleine das löst bei vielen schon Panik aus. Aber dann.… durch eine Klappe wird ein »auf Geist« geschminktes Kind in diese kleine Kabine gelassen und das Licht wieder angeschaltet. Diese Menschen in dem Fahrstuhl– maximal 2 Personen außer dem Kind– erschrecken so sehr, sie versuchen sogar durch die Fahrstuhlwand zu springen, schreien gellend … unfassbar, welche Belastung der Kreislauf dabei aushalten muss und es ist möglich, dass so ein Schreck in jedem Falle nicht einfach verarbeitet werden kann.
Und wir haben kein Mitleid?
Selbst Schuld –falscher Fahrstuhl. Außerdem war Friedagustavklara eh schon immer schreckhaft??? Eine Bekannte hat mir den Link zu so einem Streifen geschickt, diesen Kontakt habe ich gecancelt.
Ich bin sicher, mein Tod wäre so ein Schreck auf jeden Fall.
Ich weiß nicht, ich weiß nicht, sind’s wirklich die bunten Blätter oder sind es nicht wir selbst, die entscheiden– welcher Gefühle wir fähig sind– was wir anderen (an)tun ?
Und dem Einwand, es wären die Bunten Blätter, die uns dazu machen, dass wir den Bunten Blättern immer ähnlicher werden, na dem kann doch leicht entgegnet werden.… es ist die Frage der Entscheidung … wie z.B. .… na.… wie heißt sie gleich, diese Mutter mit dem Sohn im Koma, die mit den Hüten, Ihr wisst schon … selbst entscheiden kann …
Oder so. Eben. Halt. Und weitere Worthülsen, die nichts aussagen, aber kalt sind… oder warum wird so was cool genannt?
(ACR)
und hier geht es zu dem Artikel
Eine kurze Bemerkung zum Thema FB: Beiträge nicht lesen und nur – gefällt mir- drücken, und Beiträge nicht lese aber kommentieren, führt zwar zu einer sinnlosen „Gefälltmiresammlung“ und zu allem, was nicht mal bei absoluter Grosszügigkeit zum Thema gehört, in den seltensten Fällen aber zu Gegenbesuchen- ausser dem winzigen „Interesse“, wer wohl sowas auf sowas antwortet oder innerhalb von 30 Sekunden an einem Beitrag von 20 Minuten Lesezeit Gefallen findet. Dies ist ungefähr gleich bedeutend mit dem kurzen Kopfschütteln und der flüchtigen Handbewegung in Richtung Stirn, wie wenn jemand einer 60 jährigen in Ungarn Lebenden eine Einladung schickt: „Stillen- eine besondere Beziehung zum Kind. Lernen sie es für ihr Kind Treffpunkt: Berlin Mitte heute Nachmittag 13:00 Uhr. Dauer 1 Stunde. Unkostebeitrag: 12,35 Euro“
Absagen? Ja aber klar, wer eine Einladung bekommt, soll sie auch absagen- aber h ö f l i c h. Der Hinweis auf Alter und Wohnort wird als Belästigung empfunden.
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ich bin da ganz anders, ich lösche von Freundesliste und bei Wiederholung blockiere ich.
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